Last Updated on Mai 2, 2024 by Kosblogger
Das griechisch-orthodoxe Osterfest ist weltbekannt und das meist gefeierte Fest in Griechenland.
Über die Fastenzeit, die am Kathara deftera beginnt und einige dazugehörende Rezepte habe ich ja schon in Artikeln veröffentlicht.
Das orthodoxe Osterfest fällt selten mit dem europäischen Ostern zusammen, was daran liegt, dass die orthodoxe Kirche dem Julianischen Kalender, die katholische und evangelische dem Gregorianischen Kalender folgt.
Allerdings steht fest: Das griechische Ostern findet immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt. Das Osterfest beginnt in der griechischen Kirche in der Karwoche, in Griechisch die „Megali Evdoma“, die „Große Woche“:
Täglich gibt es abends am Osterfest Gottesdienste:
Am Mittwoch bekommen die Besucher der Kirche nach dem Gottesdienst einen Wattebausch, der in Öl eingetaucht wird. Anschließend wird damit die Stirn und die Hände bekreuzigt.
Ein bedeutender Tag ist der Gründonnerstag, wo traditionell die Ostereier rot gefärbt werden, als Symbol für das Blut von Jesus.
In der Kirche werden die zwölf Evangelien vorgelesen, nach dem sechsten gehen die Lichter in der Kirche aus, und bei Kerzenlicht hört man die Kirchenglocken, die das Hämmern der Kreuzigung symbolisieren sollen. Einige der Gläubigen übernachten sogar nach dem Gottesdienst in der Kirche (hauptsächlich Frauen). Nachts und am Morgen wird der Sarg dann mit Blumen geschmückt.
Der Karfreitag
Der Karfreitag ist wie bei uns auch ein sehr wichtiger Tag beim griechischen Osterfest.
Am Morgen wird dann ein goldbesticktes Tuch mit dem Abbild des toten Jesus, Engeln und der Heiligen Maria auf den Sarg gelegt. Im Griechischen nennt es sich „Epitafios“.
Am Gottesdienst selbst nehmen im Verhältnis nur wenig Griechen teil. Allerdings füllt sich der Kirchenplatz vor der Kirche während des Gottesdiensts. Nach der Predigt fühlt es sich dann an, als wäre die ganze Insel auf den Beinen.
Fast zeitgleich setzen sich dann die Kirchenanhänger (teils singend und mit musikalischer Begleitung) der jeweiligen Kirchen in Bewegung, um dann auf dem Marktplatz den schönsten „Epitafios“ zu küren.
Durch das Durchgehen unter dem Sarg, und somit das symbolische Verbeugen, erhält der Gläubige den Segen.
Am Ostersamstag gibt es zwei Gottesdienste:
Morgens wird als Segnung Brot und Wein gereicht und man beglückwünscht einander zur Auferstehung mit den Worten: Cristos Anesti, was heißt: „Christus ist auferstanden“.
Der Hauptgottesdienst findet dann um 23.00 Uhr statt und die Kirche wird auch hier zum Treffpunkt aller Einwohner. Um Mitternacht gibt dann der Priester das heilige Osterlicht an die Besucher weiter. Da kommt dann die bekannte griechische Osterkerze zum Einsatz:
Diese gibt es schon Wochen vorher überall zu kaufen.
Für die Erwachsenen sind es klassisch weiße lange Kerzen, genannt „lampades“. Für die Kinder gibt es die unterschiedlichsten Motive, von kitschig bis niedlich ist alles dabei.
Die Taufpaten sind der Tradition nach verantwortlich, dass das Patenkind bis zum Ostersamstag mit einer Kerze ausgestattet wird.
Auf dem Nachhauseweg hält jeder seine brennende Osterkerze und eigentlich sollte man auch bis zu Hause schweigen. Eigentlich –
Für meine Mädels war es früher immer ein Drama, wenn die Kerze auf dem Weg nach Hause ausging. – also immer- somit sind wir schweigend nie nach Hause gekommen. 😉
Was ich lange Zeit auch nicht wusste, dass das heilige Licht direkt von Jerusalem mit dem Flugzeug nach Athen fliegt. Von dort wird es entweder mit Schiffen oder Flugzeugen auf die Inseln weitergegeben.
Vom Flughafen kommt das heilige Licht dann in die Hauptkirche der jeweiligen Insel. Von dort wird es von den Vertretern der verschiedenen Kirchen weiter verteilt.
Die Auferstehung Jesu wird dann, fast wie bei uns an Silvester, mit knallenden Feuerwerkskörpern gefeiert.
In Kalymnos ballert man noch mit Dynamit, jährlich gibt es dort einige Verletzte und das dumpfe Geräusch hört man bis nach Kos. Leider beschränkt sich auch hier das Geballer nicht nur auf die Zeit nach dem Gottesdienst. Schon Tage vorher werden Feuerwerkskörper gezündet.
Zu Hause essen dann viele um Mitternacht die sehr bekannte Suppe, Magiritsa, bestehend aus den Innereien des Lamms: Leber, Lunge, Darm und Herz.
Viele Touristen lieben diese Suppe, aber die meisten nur bis zu dem Augenblick, wo ihnen gesagt wird, was drin ist. Wie ihr euch denken könnt, esse auch ich die Suppe nicht.
Dazu gibt es das Osterbrot (Tsoureki) und das Ostergebäck (Koulourakia).
Eine sehr witzige Tradition ist, das gegeneinander Schlagen der rot gefärbten Eier. Dessen Ei standhält, dem prophezeit man Glück für das kommende Jahr.
Am Ostersonntag wird dann das Lamm gegrillt, über dem offenen Grill und von Hand gedreht.
Für mich immer der blanke Horror und jeder in meinem Freundeskreis weiß, dass ich definitiv zum Drehen nicht zur Verfügung stehe.
Für uns sind die kirchlichen Traditionen definitiv nicht der Schwerpunkt in der Osterzeit.
Trotzdem jedes Jahr ein Highlight:
Das Wetter ist größtenteils traumhaft und wir genießen das Zusammensein mit Freunden und Familie, bevor der Stress der Saison wieder losgeht und man teilweise seine Freunde bis Saisonende gar nicht mehr zu Gesicht bekommt.
Somit ist es auch immer ein kleines Abschiednehmen.
Besonders schön ist es natürlich das griechische Osterfest zu feiern, wenn noch keine Charterflüge auf der Insel gelandet sind,- für den Griechen an Ostern zu arbeiten ist genauso schlimm wie für den Deutschen an Weihnachten. Aber das Grillen am Sonntag lässt der Grieche nur in Notfällen ausfallen.
Charterflüge sind zwar schon auf der Insel, aber so richtiger Saisonanfang ist erst nach Ostern.
Mehr über die Insel im neuen Reiseführer von mir *
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